Wie viel kostet ein Gewissen?

Wochenende. Flohmarkt im bayerischen Grafenau. Eigentlich wollte sie sich nur ein wenig umschauen, das besondere Flair genießen. Aber dann gefiel ihr dieser alte Wäschekorb doch ganz gut. Nach kurzem Handeln nahm sie ihn mit nach Hause. Für nur sieben Euro durfte er auch schon mal ein wenig "muffeln". Um diesen Geruch loszuwerden, löste sie den Innenbezug des Korbes und fand dabei mehr als 30.000 DM (rund 15.300 Euro) Bargeld und zwei Sparbücher mit einem Gesamtguthaben von knapp 170.000 DM (knapp 87.000 Euro)!



Behalten oder abgeben? Für die überraschte Finderin war das keine Frage. Sie brachte Geld und Sparbücher zum nächsten Polizeirevier. Die Beamten wollten ihre Story zuerst gar nicht glauben. Darauf angesprochen, dass vielleicht nicht jeder so grundanständig wie sie gehandelt hätte, meinte sie nur lapidar: "Das muss jeder mit sich selber ausmachen; ich zumindest möchte auch in Zukunft noch mit ruhigem Gewissen schlafen können."
Die Ermittlungen ergaben, dass das Geld einer vor zwei Jahren verstorbenen Frau aus dem Raum Passau gehörte. Das damals eingeleitete Nachlassverfahren war mangels Erbmasse eingestellt worden. Nach Auskunft des Nachlassgerichtes haben nun die Erben der verstorbenen Frau Anspruch auf den wertvollen Fund - plus Zins und Zinseszins.

Auch in der Bibel wird das Gewissen immer wieder erwähnt. Paulus ermutigt zum Beispiel den jungen Timotheus, ein gutes Gewissen zu bewahren (1. Timotheus 1,5).

Ob beim "alten" Paulus oder bei den 200.000 DM im Wäschekorb - auch heute ist ein funktionierendes Gewissen ein echt gutes Schlafmittel.

Leer geht die ehrliche Finderin aber wahrscheinlich nicht aus: Der Finderlohn beträgt in der Regel - laut Webseite der bayerischen Polizei - für die ersten 500 Euro fünf Prozent und für den Mehrbetrag drei Prozent.

Veröffentlicht bei Jesus-Online
und bei Glaube24